Liebe Förmchen,
heute ist es ein Jahr her, seit die Ölplattform im Golf von Mexico explodiert ist und danach wochenlang Öl in die Tiefsee geflossen ist.
Dieses Ereignis verschwand dann relativ rasch aus der Berichterstattung, sobald das Leck endlich abgedichtet war und die äusseren Spuren dieser Katastrophe nicht mehr so sichtbar waren. Und jetzt haben wir den Atomunfall in Japan und da interessieren vergangene Katastrophen nur noch bedingt.
Wie sieht es aber im Golf von Mexico heute aus? Wie geht es den Menschen und Tieren dort? Ist das Öl tatsächlich einfach so verschwunden, verdunstet, ohne mehr als kurzfristige Schäden zu verursachen? War alles gar nicht so schlimm?
Nun, die Fischer dort fischen wieder und machen gute Fänge. Vermutlich dank des Fangverbots als Folge der Ölpest, haben die Fischbestände gewisser Arten sogar zugelegt.
Es gibt kaum noch sichtbare Verschmutzungen an den Stränden, wenigstens an der Oberfläche.
Es gibt auch keinen Ölfilm mehr an der Wasseroberfläche.
Neue ölfressende Bakterienarten wurden gefunden, vermutlich haben sie tatsächlich viel Öl abgebaut.
Und ein Teil des Öls, das an die Oberfläche gestiegen ist, ist tatsächlich wohl verdunstet.
Allerdings wird noch etwas 25% des ausgelaufenen Öls "vermisst", das heisst, die Wissenschaftler können sich nicht erklären, wo es hingekommen ist.
Vermutlich ist es gar nicht bis zur Oberfläche gelangt, sondern in der Tiefsee nach unten gesunken und hat sich auf dem Boden abgelagert. Dort wurde eine dicke Schicht Schleim entdeckt, aber man hat noch nicht herausgefunden, WAS das genau ist.
Und was ist eigentlich mit den ganzen giftigen Ölbindemitteln passiert, die man ins Meer gekippt hat?
Es gibt sehr viele offene Fragen und man kann einfach nicht abschätzen, welche längerfristigen Folgen diese Geschichte noch haben könnte. Nach dem Exxon Valdez Unglück dauerte es vier Jahre, bis die Fischbestände zusammenbrachen. Den Fischern im Golf fällt auf, dass sie keine Jungtiere mehr in den Netzen haben. Dort könnte also das Gleiche blühen.
Und weshalb sterben so viele Delphine und Schildkröten?
Aber es wird weiter in der Tiefsee nach Öl gebohrt. Obama hat sein vorübergehendes Stop zu den Bohrungen sehr rasch wieder aufgehoben.
Mir scheint, so lange noch so unklar ist, welches die Auswirkungen der Ölpest sind, sollte wirklich auf weitere Ölbohrungen verzichtet werden.
Bei den Atomkraftwerken hat ja auch ein Umdenken stattgefunden.
Beim Öl scheint das Vergessen viel rascher einzusetzen.
Falls ihr am Thema interessiert seid und gerne Radio hört, gibt es
unter diesem Link eine Übersicht sehr guter Sendungen zum Thema zum nachhören.
Liebe Grüsse
Esther