Hallo, ihr Lieben,
bin auch traurig wegen Manolito und Pablo.
So schnell geht das manchmal und ein Tag, der eigentlich gut gelaunt begonnen hat, wird plötzlich schwer und traurig.
Trotzdem möchte ich euch eine heitere Geschichte schreiben, die mir heute Morgen passiert ist - hatte sie schon aufgeschrieben bevor ich ins Förmchen geschaut habe und mute sie euch jetzt trotzdem mal einfach zu, in der Hoffnung, dass sie euch evtl. bei aller Traurigkeit doch ein kleines bisschen aufmuntern kann.
Falls ihr das lieber nicht wollt, dann lest einfach nicht weiter.
Morgens um sieben bei Gluckes...Gibt es etwas Angenehmeres, als am Morgen nach einem Geburtstag ein bisschen auszuschlafen?
Ja, sicher gibt es das.
Aber in der Hitparade der angenehmen Dinge steht der Titel „Ausschlafen!“ bestimmt irgendwo in den Top-Ten. Wogegen das Hit-Potential der Nummer „es düdelt im Morgengrauen“ doch eher bescheiden ausfallen dürfte.
„Düdeldüdeldüdeldü!“
Mist!, jetzt habe ich doch vergessen gestern Nacht den Wecker abzuschalten, denke ich und haue einmal kräftig auf den aufdringlichen Gesellen, um ihn zum Schweigen zu bringen.
„Düdeldüdeldüdeldü!“
Hallo? Habe ich nicht gerade angedeutet, du sollest die Klappe halten? - zack! - noch ein Schlag, damit Ruhe ist.
„Düdeldüdeldüdeldü!“
Das gibt’s doch nicht! Ich greife mir den renitenten Störenfried und starre ihm mit verschwommenem, da noch unbebrilltem Blick in die unschuldig leuchtende Ziffernvisage, die mich fröhlich darauf hinweist, dass es genau 07.01 Uhr ist.
„Düdeldüdeldüdeldü!“
Okay, Wecker, sorry, denke ich, als ich meine Lauscher endlich so eingestellt habe, dass sie das Gedüdel als Nicht-Wecker-sondern-Telefon-Gedüdel identifizieren.
„Düdeldüdeldüdeldü!“
Das Telefon! Meine Güte, kein normaler Mensch ruft um sieben in der Früh an, es sei denn....
„Düdeldüdeldüdeldü!“
....ein Notfall! Irgendwas Furchtbares muss passiert sein, das Förmchen ist explodiert oder...
„Düdeldüdeldüdeldü!“
bei Novartis ist eine Giftwolke entflohen – ist mein Fenster geschlossen? Nein! Bin ich schon vergiftet?
„Düdeldüdeldüdeldü!“
Oder der Rhein ist über die Ufer getreten und ich muss sofort evakuiert werden – alle anderen sind schon fort, nur ich habe verschlafen! Oder ein Sturm hat mein Dach abgedeckt, ohne dass ich es bemerkt habe, oder....
„Düdeldüdeldüdeldü!“
meine Fantasie versagt im gleichen Masse, wie mein Adrenalinspiegel in die Höhe schnellt und ich springe aus dem Bett und haste zum Telefon.
„Düdeldü....“
„Hallo?“, keuche ich in den Hörer.
„Guten Morgen, Frau Glucke, hier spricht Frau W*. von der Firma S.-Bau AG*
Ich hoffe, ich störe sie nicht?“
Stören? Morgens um sieben? Wie kommt die gute Frau auf solch seltsame Gedanken? Und warum, wenn sie schon darauf kommt, lässt sie die Finger nicht einfach bis um neun vom Telefon? Lässt heutzutage noch irgendwer seinen Gedanken logische Handlungen folgen?
„Nein, nein, gar nicht!“, versichere ich ihr etwas lahm, „ich musste ohnehin gerade aufstehen, weil mein Telefon geklingelt hat!“
Es folgt ein kurzer Moment der Stille, dann: „Ich wollte nur kurz nachfragen, ob der Elektriker ihre Lampe wieder montiert hat und ob auch sonst alles in Ordnung ist mit ihrer Küchendecke.“
Ja, tatsächlich hat der Elektriker meine Lampe bereits vor fünf Tagen montiert und tatsächlich scheint mit meiner Küchendecke alles in Ordnung zu sein, jedenfalls war es das noch, als ich gestern Nacht um kurz nach eins zuletzt nachgeschaut habe. Allerdings ist jetzt mit meiner Bettdecke etwas nicht in Ordnung, weil da nämlich keine Glucke mehr drunter liegt, aber diese Information behalte ich für mich und sage nur:
„Ja, alles in Ordnung, alles bestens, herzlichen Dank der Nachfrage!“
„Ja, dann wäre dieser Auftrag also abgeschlossen?“
„Ja, genau, das wäre er, verbindlichsten Dank, wirklich tolle Arbeit haben sie da geleistet, ich bin sehr zufrieden.“
„Sehr gut, dann wünsche ich ihnen noch einen guten Tag.“
„Ihnen auch, danke und auf Wiederhören.“
Ich schleppe mich in die Küche und freue mich, dass sich meine Küchendecke samt Lampe noch immer dort befindet, wo sie hingehört. Und dass es tatsächlich Leute gibt, die das interessiert, sogar morgens um sieben.
*Namen der Redaktion bekannt
Euch allen wünsche ich einen schönen Tag, der euch hoffentlich auch noch ein bisschen was Erfreuliches bringt.
Liebe Grüsse
Esther