Jaaa!
Soest ganz ohne Fragezeichen.
Super, Struppy!
Jetzt gibt es noch paar Bilder dazu, ohne Kirmes, jedenfalls nicht von nah.
Die Allerheiligenkirmes gibt es nachgewiesenermaßen seit 680 Jahren, man vermutet aber, seit 1150, weil auf Allerheiligen 1150 die "neue" Petrikirche geweiht wurde (Kirmes kommt von "Kirchweihmesse"), und die "alte" Petrikirche aus dem 8. Jahrhundert war nicht nur die älteste von Soest, sondern weit und breit - Soest war der wichtigste Ort im Sachsenland, und das war VOR der Missionierung mit Feuer und Schwert durch Karl den Großen.
Die alte Kirche stand am Rande des Sumpfes mit den Quellen - damals war die Mauer noch nicht gezogen, die aus dem Sumpf den Großen Teich machte. Der große Teich ist etwas kleiner als der Sumpf, und so konnte sich der Patroklidom noch zwischen Petrikirche und den Großen Teich schieben.
Die Stadt wurde befestigt - karolingische Mauer aus dem 8. Jahrhundert - ein sehr winziges Areal, ich vermute eine Mauer gegen die anstürmenden Franken. Grundmauern sind jetzt erst aufgetaucht, ich wusste zu Schulzeiten nichts davon. Danach gab es die Ottonische Mauer, die ein etwas größeres Areal einschloss. Für den Erhalt eines winzigen Mauerrestes hat meine jüngste Schwester mal demonstriert, in Geschichte, mit der ganzen Klasse auf Geheiß und unter Führung durch die Lehrerin, es kam in die Zeitung, aber die Mauer kam doch weg.
Um 1180 wurde die heutige Mauer gebaut, genannt: die Wälle. Es handelt sich um eine Doppel-Wall-Anlage mit Graben dazwischen. Die Äußeren Wälle sind weg, der Graben ist parkartig angelegt

und die (inneren) Wälle sind meine große Liebe. 2/3 sind noch da. Die Wälle verfielen seit dem 17. Jahrhundert, die Türme wurden abgetragen, und als Eisenbahnen erfunden wurden, kam das nördliche Stück weg. Leider. Das fanden auch andere Leute, und der Rest der Wälle wurde instandgesetzt.

Auf der kleinen Mauer zwischen Wall und Graben hat ein kleines Zopfmädchen häufig Schularbeiten gemacht. Einmal wurde es zu Frau Direktorin geschickt mit einem Zettel der Klassenlehrerin - Frau Direktorin las, wurde blass und sprach: "wie lange geht das denn schon?" - "schon immer". "Wissen Ihre Eltern davon?" "Natürlich". Indigniert, aber ohne Strafe schickte sie mich weg. Natürlich wussten die Eltern, dass ich dem kleinen Bruder schon mal auf die Sprünge half - für Bus und Schule lag schließlich fast eine ganze Stunde, die man ausfüllen musste, jeden Tag. Aber das Betreten der Wälle war verboten, weil da schon mal Männer die Hosen aufmachten.
Die Tore waren weg - nur eins war übrig und enthielt zu meinen Schulzeiten das Stadtmuseum.

(entschuldigt das Sauwetter)
und vom Jakobitor gibt es noch das Türchen für die Fußgänger.

Jakobitor - ihr ahnt es, da trafen sich die Jakobspilger. Und am Jakobitor steht die Pilgerherberge, wo Pilger noch heute billiger reinkommen.

Einige tzeile vom Simplicius Simplicissimus spielen in diesem Haus.
noch ein Blick Richtung Innenstadt, und damit endet die Reportage über Soest

denn das Wetter war so schrecklich, dass ich um den Photoapparat Angst hatte.
Heute ist es besser, vielleicht kann man wieder fotografieren.
Habt Dank für eure Geduld!